Redebeitrag bei der Demonstration „Solidarität statt Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Freundinnen und Freunde

im Namen unseres neu gegründeten Aktionsbündnisses „Bunt ohne Braun – Bündnis gegen Rechts im Landkreis Darmstadt-Dieburg“ bedanken wir uns bei den Organisatoren dieser eindrucksvollen Demo-Veranstaltung für „Solidarität statt Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“.

Unser Bündnis gegen Rechts wurde am 8 Mai letzten Jahres in der Synagoge in Pfungstadt als ein überparteiliches und unabhängiges Gremium im Landkreis gegründet.

Mit Absicht hatten wir dieses Datum gewählt, den Tag der Befreiung von Nazi-Deutschland. Damals hatte man geglaubt, man habe den Faschismus überwunden, und man könne nun ein neues Deutschland der Freiheit und der Demokratie schaffen. Es berührt uns schmerzlich, dass inzwischen wieder faschistisches, rassistisches und fremdenfeindliches Gedankengut in den Köpfen vieler Menschen spukt. Eine sich „Alternative für Deutschland“ nennende Partei wurde zum Sammelbecken für die vielen ewig Gestrigen. Und dass der Vorsitzende einer solchen rechtspopulistischen Partei in Talkrunden des Fernsehens hofiert wird, als sei er die Hoffnung der Zukunft, halten wir für einen schweren Fehler.

Dem Sprecher*innenkreis unseres Büdnsses gehoeren politisch engagierte Menschen an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, fremdenfeindliche, antimuslimische und antisemitische Vorkommnisse zu registrieren und das Bewusstsein der Bevölkerung für die Werte der Demokratie und der Freiheit zu stärken. Nennen möchte ichRenate Dreesen vom Verein „ehemalige Synagoge Pfungstadt“, Torsten Leweringhaus vomBündnis 90/Die Grünen, Prof. Friedrich Battenberg vom Kreistag Darmstadt-Dieburg, Walter Busch-Hübenbecker vom Deutschen Gewerkschaftsbund, die sich wie viele andere, umdie Entstehung dieses Bündnisses verdient gemacht haben. Ich selbst habe mich als Vertreterin desKreisausländerbeirats Darmstadt-Dieburg ebenfalls von Anfang an eingemischt. Alle, die Interesse an unserer Arbeit haben, könnenn sich über unsere neue Website informieren und sind aufgerufen,, bei uns mitzumachen.

Unser Bündnis „Bunt ohne Braun“ steht fürein klares JA für Vielfalt und Respekt in unserer Einwanderungsgesellschaft! Wir möchten mit allen unseren Kräften dazu beitragen, dass die mühsam errungenen Werte unserer Demokratie erhalten und verteidigt werden, dass Menschen aus anderen Kulturkreisen, die aus vielfältigen Ursachen zur Flucht gezwungen wurden, willkommen geheißen werden. Denn auch sie tragen zur Bereicherung unserer eigenen Kultur bei.

Leider ist noch immer das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften in unserem Land durch Rassismus, Rechtsradikalismus und Fremdenhaß gefährdet Die unaufgeklärten Morde des sog. Nationalsozialistischen Untergrunds und ihre Verstrickungen, die Zunahme an Gewaltdelikten gegenüber Menschen und Einrichtungen aus den jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften, die zunehmende Gesellschaftsfähigkeit von menschenverachtenden , rassistischen Hetzkampagnen wie auch von rechtspopulistisch orientierten Publikationen geben uns stark zu denken und Anlass um Handeln.

Eine Relativierung von Pegida, Legida und sonstigen GIDAS würde bedeuten, dass wir z.B. die Schande von Rostock-Lichtenhagen schon vergessen haben. Das haben wir aber nicht! Die Empörung über den hier sichtbar gewordenen Fremdenhass darf nicht abklingen; wir müssenn uns dieser Vorgänge immer wieder erinnern, um wachsam zu bleiben, un neue Vorkommnisse dieser Art zu verhindern.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus keineswegs auf den Bereich der ehemaligen DDR beschränkt sind. Längst versuchen Rechtsextremisten und Rassisten auch im südlichen Hessen und im Landkreis Darmstadt-Dieburg sich bemerkbar zu machen. Einige Beispiele dazu:

Im November 2013 und im Januar 2014 wurden die Fenster vom Rathaus in Seeheim-Jugenheim mit Stolpersteinen eingeworfen, im Juli 2014 wurden Garagentore in Münster bei Dieburg mit Hakenkreuzen und Nazi-Symbolen besprüht, im September kam es in Roßdorf zu Schmierereien mit rechtsextremen Symbolen usw.

Seit Mai 2014 dokumentieren wir jegliche Art von Handlungsweisen die rechtsextremistischen Hintergrund aufzeigen. Rechtsextreme Bewegungen wie z.B. die sog. „Freien Sozial Nationalisten“ oder die sog.“ Identitäre Bewegung“ im Landkreis Darmstadt-Dieburg beobachten wir sehr kritisch, und wir werden auch unsere Bevölkerung über die Gefahren dieser Bewegungenn informieren.

Liebe Freundinnen und Freunde: Eines ist sicher: DARMSTADT-DIEBURG ist BUNT und BLEIBT AUCH BUNT!Dafür setzen wir uns mit all unserer Kraft ein! Helfen Sie uns dabei mit.

Flüchtlinge sind in Darmstadt-Dieburg willkommen. Das Engagement von Bürgern und den Asylkreisen um den Schutz der Flüchtlinge können wir auch Darmstadt-Dieburg als Vorbild benennen.

Der Schutz von Flüchtlingen, und Asylbewerbern ist für uns eine Selbstverständlichkeit der Menschlichkeit, der Solidarität und der Nächstenliebe!

Jedoch.Der Alltagsrassismus und die Alltagsdiskrimierung in strukturierter und auch instutioneller Form bleiben weiterhin ein großes Leiden von Menschen, die nicht sich nicht dem nationalsozialistischen Weltbild vom völkischen Deutschland oder einer deutschen Leitkultur, welcher Couleur auch immer, unterowrden wollen.Beispiele dafür finden wir auf dem Gebiet der „Wohnungs- oder Job-Suche“ oder auch im Bildungsbereich.

Dem Alltagsrassismus und der Alltagsdiskriminierung sagen wir ein klares NEIN! Es sind die dies Nahrungsquellen der Rechtsextremisten, an dem sie sich bedienen und sich für ihr demokratie- und menschenfeindliches Handeln legitimieren.

An dieser Stelle ein Appell an alle Bewohner im Kreis Darmstadt-Dieburg und darüber hinaus:

Rechtsextremistische und rassistische Tendenzen oder Vorfälle können sie über unsere Homepage an uns mitteilen!

WO ÄHNLICHKEITEN UNS VERBINDEN, DA BEREICHERN UNS UNSERE UNTERSCHIEDE!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

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