Demo: Hunderte zeigen Flagge gegen Fremdenhass

Montagsdemo in Darmstadt: Entschiedene Pegida-Gegner zogen gestern Abend mit Transparenten durch die Innenstadt. Und zwar zeitgleich mit Anti-Pegida-Gruppen in anderen hessischen Städten, mit denen das Darmstädter Bündnis vernetzt ist.

Der ganze Artikel im Darmstädter Echo.

Darmstädter Echo: Gegen Rechts ziehen alle an einem Strang

Im Mai hat „Bunt ohne Braun – Bündnis gegen Rechts“ offiziell seine Arbeit aufgenommen. Als Ziel hat sich das Bündnis gesetzt, aktiv gegen Rechtsextremismus im Landkreis Darmstadt-Dieburg vorzugehen. Was hat das Bündnis nach einem halben Jahr erreicht? Eine erste Bilanz.

DARMSTADT-DIEBURG. Auslöser für die Gründung von „Bunt ohne Braun – Bündnis gegen
Rechts“ war überregional: Die Mordserie, die auf das Konto des rechtsextremen Terrornetzwerks
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gingen, ließen beim Kreisausländerbeirat die
Alarmglocken schrillen. Rechtsextremen Strömungen wollte man keine Plattform bieten. Auf einen Impuls der Linken hin rief der Landkreis eine überparteiliche Arbeitsgruppe gegen
Rechtsextremismus ins Leben.

Am 12. November vergangenen Jahres kamen Vertreter von Kommunen, Organisationen,
Vereinen, Verbänden und Glaubensgemeinschaften zu einem runden Tisch zusammen. Ziel war
die Bildung eines Aktionsbündnisses, das von bürgerschaftlichem Engagement getragen wird und sich gegen rechtsextreme Aktivitäten im Kreis richten soll: die Geburtsstunde von „Bunt ohne
Braun“. „Wir mussten in Erfahrung bringen, inwieweit Rechtsextremismus hier bereits Fuß gefasst hat und wie man ihm begegnen kann“, erklärt Friedrich Battenberg, der Vorsitzende des
Bündnisses.

Parteien stellen eigene Interessen zurück

Besonders erfreulich: Beim Kampf gegen Rechts zogen alle Parteien an einem Strang, und so kam es am 8. Mai 2014 zur offiziellen Gründung. Seitdem hat „Bunt ohne Braun“ schon einiges
geschafft.

Als Grundlage für die Arbeit der Vereinigung dient eine Erhebung, die Battenberg in den 23
Kommunen und Städten des Landkreises durchgeführt hat. Darin untersuchte der studierte Jurist
und promovierte Historiker rechtsextreme Vorkommnisse im Kreis, welche Vor- beziehungsweise
Nachsorgemaßnahmen dagegen ergriffen wurden und wer in den Gemeinden für die Problematik
zuständig war. „Jeder Bürgermeister sagt natürlich, da sei nichts. Aber aus anderen Quellen war
mir bekannt, dass das nicht so war“, so Battenberg.

„Bunt ohne Braun“ bündelt die Bekämpfung rechtsextremer Aktivitäten an einer Stelle und agiert
unabhängig vom Landkreis. Ein aus sechs Personen bestehender Sprecherrat – der auf der
Gründungsversammlung in der Pfungstädter Synagoge gewählt wurde – plant und organisiert die
weiteren Aktivitäten des Bündnisses.

Zu deren Aufgaben – neben Friedrich Battenberg zählt dazu Torsten Leveringhaus, Renate
Dreesen, Hülya Lehr, Gerhard Schröder und Wolfgang Schäfer – zählt die Vernetzung mit anderen Landkreisen. „Rechtsextremismus hört schließlich nicht einfach an der Landkreisgrenze auf“, sagt Battenberg.

Am 25. November folgt der nächste Meilenstein: Die Internetseite des Aktionsbündnisses wird
freigeschaltet. Programm , Veranstaltungen sowie alle Aktivitäten von „Bunt ohne Braun“ werden
dort bekannt gegeben. Zudem gibt es eine Dokumentation aller Ereignisse mit rechtsextremem
Hintergrund im Landkreis.

„Bunt ohne Braun“ will flexibler werden

Der Aufbau der Website oder zukünftiger Aktionen werden im Moment aus dem Verfügungsetat der Volkshochschule finanziert. Um unbürokratischer agieren zu können – im Moment muss der
Dezernent der Volkshochschule allen Aktionen zustimmen – ist geplant, dem Bündnis
vereinsähnliche Strukturen zu geben. Dann können Mitgliederbeiträge eingesetzt werden, um
„etwa spontan eine Gegendemonstration zu Naziaufmärschen auf die Beine zu stellen“, so
Battenberg.

Abschließend sagt Battenberg, dass die Debatte um den Diebstahl der Stolpersteine in Seeheim-
Jugenheim der Öffentlichkeit erst die Augen geöffnet hat, wie wichtig der Kampf gegen Rechts auf regionaler Ebene ist. Mit dem, was „Bunt ohne Braun“ bisher erreicht hat, ist der Vorsitzende weitestgehend zufrieden. Auch wenn die Mühlen der Bürokratie in seinen Augen oft zu langsam mahlen. „Schade finde ich, dass sich die konservativen Parteien, wie CDU und FDP, aus der Arbeit des Bündnisses zurückgezogen haben“, sagt Battenberg. Als Ziel für das einjährige Bestehen hat er sich gesetzt, ein festes Programm präsentieren zu können. „Ich hoffe, dass man in Zukunft noch mehr von uns hören wird.“

Darmstädter Echo vom 06. November 2014 – sirk

Darmstädter Echo: Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus gegründet

„Bunt ohne Braun“ nennt sich ein Aktionsbündnis gegen Rechts im Landkreis Darmstadt-Dieburg, das sich am Donnerstagabend in der ehemaligen Synagoge in Pfungstadt gegründet hat.

Gründung Bunt-ohne-Braun in der ehemaligen Synagoge Pfungstadt

Ein Bündnis gegen Rechts wurde in der ehemaligen Synagoge in Pfungstadt gegründet, Der Kreistagsabgeordnete Friedrich Battenberg (links stehend) sprach vor 60 Zuhörern zur Gründungserklärung. Foto: Claus Völker


PFUNGSTADT. „Engagierte Menschen guten Willens“ schließen sich zu einem Aktionsbündnis zusammen, weil sie das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften durch Rassismus und Rechtsradikalismus in Gefahr sehen. Das Schicksal von Millionen Opfern der Hitlerdiktatur seien Mahnung und Auftrag zugleich, heißt es in der Gründungserklärung, die am späten Abend nach langer Diskussion des Papiers von den rund
60 Anwesenden einstimmig verabschiedet wurde.

Landrat Klaus Peter Schellhaas sprach von einem „besonderen Tag“ für den Landkreis, dankte allen, die das Bündnis mit Leben füllen. Er fühle sich gut, weil es von nun an ein Bündnis gegen Rechts gebe, „Menschen, die sich finden und aufstehen, wenn Dinge geschehen, die nicht geschehen dürften“, sagte Schellhaas stellvertretend für die komplett anwesende Kreisspitze mit den hauptamtlichen Beigeordneten Rosemarie Lück und Christel Fleischmann sowie der Kreistagsvorsitzenden Dagmar Wucherpfennig. Und zur Gründung hätte es keinen besseren Ort geben können, als die frühere Synagoge, sagte Schellhaas.

Weshalb das jüdische Gebetshaus in Pfungstadt als einziges im Landkreis überhaupt die Nazi-Herrschaft überstanden hat, erklärte der Pfungstädter Bürgermeister Patrick Koch. Als die braunen Horden die Synagogen in der Pogromnacht landauf, landab in Flammen aufgehen ließen, habe sich ein Pfungstädter Landwirt schützend vor das Haus gestellt, weil er um seine mit der Ernte gefüllte Scheune fürchtete, wenn die benachbarte Synagoge angezündet würde.

Der Kreistag hatte auf einen Impulse der Linken einstimmig eine Arbeitsgruppe gegen Rechtsextremismus initiiert, die im November vergangenen Jahres Vertreter von Kommunen, Organisationen, Vereinen, Verbänden und Glaubensgemeinschaften an einen runden Tisch gegen rechte Gewalt bat. Ziel war die Bildung eines Aktionsbündnisses, das von bürgerschaftlichem Engagement getragen wird und sich gegen rechtsextreme Aktivitäten im Kreis richten soll.

Verunglimpfende Schmierereien

Der äußeren Befreiung vom 8. Mai 1945 solle eine innere Befreiung von nationalsozialistischem Gedankengut und von nationalistischem Denken zulasten von Ausländern folgen, formulierte der Kreistagsabgeordnete Friedrich Battenberg von den Grünen. Er habe in Erzhausen an einem Schaukasten der CDU Verunglimpfungen der Kanzlerin als „Volksverräterin“ und nationalistische Parolen gefunden. Das zeige, „dass rechtsextremes und antisemitisches Denken in unserem Landkreis nach wie vor grassieren“, denn derartiges sei nicht nur in Erzhausen zu beobachten. Wer glaube, die rechtsradikale Szene mache einen Bogen um den Kreis, irre gewaltig, sagte Battenberg.

Die Vorsitzende des Kreisausländerbeirats, Hülya Lehr aus Münster, sprach vom „Monstrum Nationalsozialismus“. Wer glaube, es sei ausgestorben, täusche sich. Es habe sich in die Gesellschaft „eingenistet“, wie das Beispiel NSU zeige, der bis vor Kurzem sein Unwesen treiben konnte. Für Dagmar Wucherpfennig ist der Beschluss der Gründungserklärung ein Erfolg: „Das Bündnis wird schnell auf lokale rechtsextreme Aktivitäten im Landkreis reagieren können und diesen etwas entgegensetzen. Ich freue mich, dass sich Akteure gefunden haben, die bereit sind, ehrenamtlich in dem Bündnis aktiv mitzuarbeiten und sage ihnen schon jetzt die Unterstützung der Akteure des Kreistags zu“, sagte die Vorsitzende des Kreistags.
Tobias Morauf, Sprecher des Schuldorfs Bergstraße, berichtete bewegt von den spontanen Reaktionen der Schüler darauf, dass mit im Landkreis gestohlenen Stolpersteinen wider das Vergessen Fenster des Seeheim-Jugenheimer Rathauses eingeworfen worden waren. Die Lichterkette in SeeheimJugenheim sei ein stiller Protest gegen „diese Schweinerei“ und ein bemaltes Banner vorm Rathaus ein Zeichen des Zusammenhalts der Gemeinde gegen die rechten Umtriebe gewesen.

Es wurde ein Sprecherrat für das Aktionsbündnis gewählt, der Aufgaben und Ziele des Bündnisses – wie die Organisation von Veranstaltungen sowie Aufklärungs- und Präventionsaktionen an Schulen und in Vereinen – voranbringt. Sprecher des Bündnisses sind Renate Dreesen aus Pfungstadt, Hülya Lehr aus Münster, Walter Busch Hübenbecker aus Pfungstadt, Torsten Leveringhaus aus Seeheim-Jugenheim und Gerhard Schröder aus Dieburg. Die Volkshochschule Darmstadt-Dieburg wird das Bündnis weiterhin organisatorisch unterstützen.

Darmstädter Echo vom 09. Mai 2014

Darmstädter Echo: Bündnis gegen Rechts

Im Landkreis hat sich unter dem Namen „LaDaDi: Bunt ohne Braun “ ein Bündnis gegen Rechts gegründet. Es hat sich vorgenommen, bürgerschaftliches Engagement durch Aufklärungsveranstaltungen zu stärken.

DARMSTADT-DIEBURG. Zuvor hatte eine Arbeitsgruppe Rechtsextremismus unter Vorsitz des Kreistagsabgeordneten Friedrich Battenberg Vertreter von Kommunen, Parteien und ihren und verschiedenen Interessengruppen zu einem Runden Tisch in die Kreisverwaltung eingeladen. Die Zertrümmerung von Fenstern im Rathaus Seeheim am Vorabend der Pogromnacht durch einen zuvor gestohlenen Stolperstein habe die Einsicht wachsen lassen, dass „solchen Angriffen auf die Demokratie nur mit einem geschlossenen bürgerschaftlichen Engagement begegnen werden kann“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts. Das Bündnis gegen Rechts im Landkreis sei einstimmig beschlossen worden. Es tritt unter dem Namen „LaDaDi: Bunt ohne Braun – Bündnis gegen Rechts“ an.

Eine Erklärung zur Gründung eines Bündnisses gegen Rechtsextremismus richte sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsradikalismus und Antisemitismus in der Region. Im Kreistag war vor einem Jahr beschlossen worden, ein Bündnis gegen Rechtsextremismus auf Landkreisebene anzustoßen.
Die Volkshochschule fungiert unter 06151 881 2301 weiterhin als Anlaufstation für das Bündnis gegen Rechts.

Darmstädter Echo vom 14. November 2013 – tra